SCHWEINE

Fütterung

„Ein gesunder Darm, macht ein gesundes Tier.“

„Die Ernährung der heutigen Hochleistungsschweinen entspricht der von Spitzenathleten.“
( > 33 Ferkel/Sau u. Jahr, > 1000 g tägliche Zunahmen)

Aus diesem Grund ist heute der Tierarzt der am besten ausgebildete Berater in Fütterungsfragen in Hochleistungsbetrieben. Tierärzte besitzen das spezielle Wissen der Ernährungsphysiologie und der engen Zusammenhänge zwischen Nährstoffversorgung und Tiergesundheit. Denn nur gesunde Tiere bringen eine gute Leistung.

Wir stellen Ihnen hochspezialisierte Tierärzte in Fragen der Schweinefütterung zur Beratung bzw Problemlösung zur Verfügung.
Fordern Sie unser Beratungsangebot an: feed@styriavet.at an.

Allgemeine Grundsätze der Schweinefütterung

Fütterung der säugenden Sau

Entscheidend für eine ausreichende Milchproduktion und einen möglichst geringen Verlust an Körpermasse während der Säugephase sind die Futteraufnahme und der Energie- und Eiweißgehalt im Futter.

Vermeidung von zu starker Abmagerung in der Säugezeit

  • Eine säugende Sau muss 7-8 kg Futter/ Tag aufnehmen, nur dann kann der Verlust an Lebendmasse bei 10 % gehalten werden. Werden 15 % oder mehr der Körpersubstanz verloren, sind Rauscheprobleme und kleine Würfe die Folge.
  • Kondition der Sau beim Abferkeln: Zu fette Sauen (Rückenspeckdicke über 20 mm) nehmen weniger Futter auf und verlieren zu viel Körpermasse. Beachte: Auch eine Sau, die beim Absetzen in passabler Kondition erscheint kann zu viel Gewicht verloren haben (Körpermasseverlust 15 % oder mehr). Bei Problemen empfehlen wir die Rückenspeckverluste mittels Ultraschall zu kontrollieren, dementsprechend kann die Fütterung dann korrigiert werden. Beachte: deutliche Rasseunterschiede
  • Temperatur im Abferkelstall: Optimaltemperatur für Sauen 20-22°C, jedes Grad mehr reduziert die Futteraufnahme. Beachte: Ausreichende gezielte Ventilation im Sommer

Vermeidung von MMA (Milchfieber)

  • Ballaststoffreiches Futter (> 6% RFA) in ausreichender Menge bis an die Geburt heranfüttern. Achte, dass die Sauen den Appetit vor der Geburt behalten, um Verstopfungen nach der Geburt zu vermeiden.
  • Futterzuteilung: Breiiges Futter wird lieber angenommen als mehliges, daher bei Fütterung zusätzlich Wasser in den Trog geben.
  • Fütterungshygiene: Futterreste nach jeder Mahlzeit aus dem Trog entfernen
  • Futterqualität: Besonders Mykotoxine können die Futteraufnahme drastisch herabsetzen, beachte auch Schimmelbildung und Verkeimung
  • Eisenversorgung der Sau beachten

Fütterung der tragenden Sau

In der Tragezeit wird ein Futter mit geringem Energiegehalt (11,4-12 MJ) und geringerem Eiweißgehalt (bis 14 % Eiweiß) eingesetzt. Das Ferkelwachstum geschieht vorwiegend im letzten Drittel der Trächtigkeit. Hier ist der höhere Bedarf durch mehr Futter (2,6-3,6 kg/Tag je nach Energie und Trockenmassegehalt) sowie durch höheren Energie- und Eiweißgehalt zu decken.

Zielvorstellung für die Körpergewichtsentwicklung in der Trächtigkeit

Bei BelegungAm 114. Tr.-TagZunahme
1. Wurf125 kg185 kg60 kg
2. Wurf160 kg210 kg50 kg
3. Wurf175 kg220 kg45 kg
4. Wurf190 kg230 kg40 kg
5. Wurf210 kg245 kg35 kg
Ab 5. Wurfgleichbleibendgleichbleibendgleichbleibend

Fütterungsfehler in der Tragezeit

Überversorgung mit Eiweiß

Der nicht verwertbare Eiweißanteil muss über die Leber abgebaut werden, dabei entsteht Ammoniak, der die Schleimhäute der Gebärmutter sowie der Harnblase und Niere schädigt. Die Folge sind Harnwegsinfektionen (erkennbar an trübem, stinkendem Harn, weißen Pfützen nach dem Urinieren), höhere Umrauschquoten und erhöhte Anfälligkeit auf MMA.

Vorbeuge: Eiweißgehalt optimieren, hochwertiges Eiweiß einsetzen

Überversorgung mit Energie

  • dadurch Wehenschwäche  und verzögerter Geburtsablauf
  • sind schwerfälliger  erdrücken von Ferkeln
  • anfälliger  gegen Milchfieber
  • Kreislaufschwäche

Zeigen dadurch verminderte Fresslust,  Fettmobilisation, Gewichtsverlust, langes Absetz-, Brunst-Intervall

Überversorgung mit Mineralstoffen

Hier spielt Calcium die entscheidende Rolle. Calcium ist als Futterrohstoff sehr billig, daher wird auch nicht gespart, was sich aber nachteilig auf Gesundheit und Reproduktionsleistung der Sauen auswirkt. Überschüssiges Calcium wird über die Niere ausgeschieden. Es fällt dort und in den harnableitenden Wegen als scharfes Kristall aus und schädigt das Nierenbecken sowie die Harnblase bis hin zu Blutungen. Erkennbar am weiß-trüben Restharn.
Verzögerte Geburten und eine größere Anzahl totgeborener Ferkel können ebenfalls die Folge eine Ca-Überversorgung sein.

Vorbeuge: Calciumgehalt im Futter für tragende Sauen (außer JS 0,75%) auf 0,6 % begrenzen

Fütterung der Jungsau

Die Fütterung stellt einen wesentlichen Faktor in der Jungsauenaufzucht dar. Die genetische Voraussetzung der immer fleischreicher und schnellwüchsiger werdenden Sauen läßt eine ad-libitum Fütterung der Jungsauen bis zur Belegung nicht zu. Fundamentprobleme und verkürzte Nutzungsdauer sind die Folge.

Fütterung der Saugferkel

Ein neugeborenes Ferkel besitzt sehr geringe Fettreserven (Wärmeisolierung) am Körper und hat dazu nur ein mangelhaftes Wärmeregulationsvermögen. Diese Situation verschärft sich, weil der Blutzuckergehalt zum Zeitpunkt der Geburt stark absinkt.

Das Ferkel benötigt die sofortige Kolostrumaufnahme, um  den Blutzuckergehalt wieder zu steigern, und Abwehrkräfte in Form von Antikörper (Gamma-Globuline) aufzunehmen.

Je schneller das Ferkel die erste Milch bekommt, umso mehr Abwehrkräfte werden aufgenommen. Bereits 12 Stunden nach der Geburt ist der Eiweißgehalt der Sauenmilch halbiert, und der Gamma-Globulingehalt beträgt nur noch ein Drittel des Ausgangswertes.

Die Eisenversorgungslücke muss spätestens am 3. Lebenstag  erfolgen. Bestens bewährt hat sich die subcutane Eiseninjektion in die Kniefalte (200 mg Eisen/Tier). Eine Wiederholung nach 7 Tagen ist möglich.

Bereits in den ersten Lebenstagen soll den Saugferkeln sauberes, leicht temperiertes Wasser, vorzugsweise über eine Schalentränke angeboten werden. Jauchesaufen und damit verbundener Durchfall werden dadurch ausgeschaltet.

Obwohl Beifutter nachweislich erst ab der 5. Lebenswoche zur Ansatzleistung beiträgt, soll bereits ab der 2. Lebenswoche zu gefüttert werden. Das Verdauungssystem der Ferkel wird dabei an die neuen Futtermittel gewöhnt, der Verdauungstrakt nimmt an Volumen zu und die Enzymaktivitäten werden erhöht. Dabei muss den Ferkeln mehrmals (3 – 5 mal) täglich frisches Futter (nicht im Stall gelagert) in runden Trögen angeboten werden. Das Ferkel beginnt nicht aus Hunger zu fressen, sondern aus Neugier. 5-7 Tage vor dem Absetzen wird den Ferkeln Absetzfutter zugemischt, um die Darmenzyme auf dieses Futter zu konditionieren. Vermeidung von Absetzproblemen beginnt schon sehr früh im Saugferkelalter.

Fütterung der Absetzferkel

Die Fütterung stellt mit Sicherheit einen der wichtigsten Punkte zur Kontrolle der Absetzproblematik dar. Doch kann das beste Futter nicht schlechte Haltungsbedingungen, die sich gerade in der Absetzphase katastrophal auswirken, wettmachen. Die Ferkel müssen in gereinigte, desinfizierte Stallungen (Rein-Raus Verfahren), eingestallt werden. Die Temperatur sollte bei mind. 30 °C liegen, Zugluft von oben und noch schlimmer von unten ist zu vermeiden.

Beim Futter sollte man  auf hohe Verdaulichkeit achten (aufgeschlossene Futtermittel wie z.B. Hafer- Gerstenflocken), sowie geringe Pufferkapazität (hohe Mineralstoffgehalte vermeiden, Ca-P reduziert). Ebenso ist auf ausreichende Aminosäure- und Energiegehalte zu achten (Lysin: 1,2 %; Energie: 13-14 MJ/kg) und eine gute  Wasserversorgung sicher zu stellen (Durchflussrate der Tränken 0,5-0,8 Liter/min).

Der wohl wichtigste Faktor in der Ferkelaufzucht ist unseren Erfahrungen zufolge die Grundfutterqualität. Geringfügige Abweichungen in der Rationsgestaltung wirken sich bei weitem nicht so dramatisch aus, wie ein erhöhter Vomitoxingehalt. Der Grenzwert für Vomitoxin ist für Ferkel bei 150 ppb anzusetzen. Junge Tiere reagieren um vieles schneller und empfindlicher auf Futtertoxine als zum Beispiel Zuchtsauen. Durch die immunsuppressive Wirkung des Vomitoxins kann es zu verschiedenen Krankheitsbildern kommen. Die Symptome sind chronischer therapieresistenter Durchfall, Atemwegserkrankungen, Kümmern, sowie vermehrtes Auftreten von Streptokokken.

Vorbeuge: Verpilztes Futter meiden, Einsatz von hochwertigen Mykotoxinbindern (Neutox®)

Fazit: In der gesamten Schweinefütterung ist die Rohstoffqualität hinsichtlich der Gesamtkeimzahl (Bakterien, Pilze) und der Belastung mit Mykotoxinen von größter Bedeutung für die Gesundheit der Tiere. Lassen Sie deshalb alle Rohstoffchargen auf die Gesamtkeimzahl und den Mykotoxingehalt kontrollieren.