LABOR

Futtermittel

Rohproteingehalte in Futtermitteln für Schweine

Ernährungsphysiologische Bedeutung für:

Ferkeln, Mastschweine:Fleischbildung
Sauen:Fruchtbarkeit, Milchleistung

Bestimmung der RP-Gehalte einzelner Futtermittel:

Sojaschrot

  1. Grobe Schätzung der RP-Gehalte beim Sojaschrot ist über das Volumengewicht (g/l) möglich:
    Soja 44%: >600 g/l
    Soja HP: >700 g/l
    Der Feuchtigkeitsgehalt ist dabei jedoch zu berücksichtigen – je feuchter desto schwerer.
  2. Eine genauere Bestimmung der RP-Gehalte beim Sojaschrot ist über das NIRS-Verfahren möglich.
    Sehr schnell durchführbar (Untersuchungsdauer 2 min.), aufwendige Gerätekalibrierung
    Bei Mischfuttermitteln sehr ungenau.
  3. Genaueste Bestimmung der RP-Gehalte mittels Kjeldahlanalyse

Dieses Verfahren ist der „Goldene Standard“ der Eiweißbestimmung:

Mittels Kjeldahlanalyse, welche auch das von der EU vorgeschriebene Referenzverfahren zur Bestimmung der Eiweißgehalte in Futtermitteln darstellt, ist eine exakte Bestimmung der Eiweißgehalte in allen Futtermitteln möglich.  Mit diesem Verfahren können alle Futtermitteln, sowohl Einzelfuttermittel (Mais, Getreide, Soja, Molke…), als auch Mischfuttermitteln (Fertigfutter, Eiweißkonzentrate…), unabhängig von ihrem Feuchtigkeitsgehalt und ihrer Zusammensetzung untersucht werden.

Zulässige Unterschreitungen bei Rohproteingehalten (gemäß der geltenden Futtermittelverordnung):

Angegebener RP – Gehalt:zulässige Unterschreitung:
kleiner 10%1 % absolut (z.B. angegebener Wert ist 8%, erlaubte Unterschreitung bis 7% Gehalt)
10% bis 20%10 % relativ (z.B. angegebener Wert 20%, erlaubte Unterschreitung bis 18% Gehalt)
größer 20%2 % absolut (z.B. angegebener Wert 44%, erlaubte Unterschreitung bis 42% Gehalt)

Gesamtkeimzahl- und Mykotoxinbestimmung Futtermitteln

Die in unserem Diagnostiklabor durchgeführten Futtermittelanalysen umfassen sowohl die Bestimmung der mikrobiellen Verunreinigung (Aerobe Keimzahl, Enterobakterien, Clostridium perfringens, Hefen und Schimmelpilze) als auch die Untersuchung auf Pilzgifte (Mykotoxine).

Die Konzentration an Mikroorganismen und Mykotoxinen kann innerhalb einer Futtermittelcharge sehr stark variieren. Der Kontaminationsgrad eines bestimmten Bereiches innerhalb einer Charge hängt dabei einerseits von der Primärkontamination (Verunreinigung des Ausgangsmaterials – der jeweiligen Pflanze, des betreffenden Korns, etc.), andererseits auch von den Lagerverhältnissen (z.B. Feuchtigkeit, Luftzutritt, Temperatur, Verunreinigungen durch Kot von Schädlingen) ab. So kann beispielsweise ein hochgradig toxinhaltiges Getreidekorn 1 kg sauberes Getreide über den Grenzwert kontaminieren.

Um eine für die gesamte Futtermittelcharge repräsentative Probe zu erhalten, ist es daher erforderlich, Material von mehreren unterschiedlichen Stellen zu entnehmen und – vor allem bei großen Futtermittelmengen – mehrere Einzeluntersuchungen durchzuführen. Vor allem bei der Probenahme zur Bestimmung der mikrobiellen Belastung (Gesamtkeimzahl) ist auf eine saubere Entnahmetechnik [Probennahme Futtermittel] zu achten um eine zusätzliche Kontamination der Probe und somit Verfälschung des Ergebnisses zu verhindern.

Die Mykotoxine Vomitoxin (Desoxynivalenol, DON) und Zearalenon (ZON) spielen sowohl bei Mastschweinen als auch bei Zuchtsauen eine wichtige Rolle und es empfiehlt sich immer auf beide zu untersuchen [Probennahme Futtermittel] . Wir untersuchen auf beide Mykotoxine mit der ELISA Methode.

Immer donnerstags findet die Mykotoxinuntersuchung statt. 

Mykotoxinauswirkungen und tierärztliche Grenzwerte

Pilzarten MykotoxinWirkung im TierTierärztlicher Grenzwert
FusarienVomitoxin = DON
(Desoxynivalenol)
Erbrechen, Futterverweigerung, Geschwürsbildung (Rachen, …),
Störung der Abwehrkraft (Anfälligkeit auf Infektionen)
200 ppb
FusarienZearalenon = ZONGerötete Zitzen und Scheiden, Vergrößerung des Gesäuges
bei noch nicht geschlechtsreifen Schweinen,
Mastdarm- und Scheidenvorfälle

Fruchtbarkeitsstörungen:
Sauen: kein Duldungsreflex, schlechte Rausche, schwache Ferkel bei Geburt
Eber: Vorhautödem, Zitzenschwellung, Hodenatrophie, Samenqualität
Ferkeln: Aufnahme der Toxine über die Muttermilch

50 ppb