KLEINTIERE
Tierarzt für Minischweine (Mini-Pigs)
Für Fragen der Haltung, Fütterung und tierärztlichen Betreuung Ihrer Lieblinge steht eine Spezialambulanz unter der Leitung eines Fachtierarztes für Schweine zur Verfügung.
Haltung
Die Haltung von Minipigs erfordert einige spezielle Überlegungen und Vorkehrungen. Sie ist in Österreich im Punkt 7 der Anlage 5 der 1. Tierhaltungsverordnung, geregelt. Minipigs sind soziale Tiere und sollten idealerweise in Gruppen, mindestens jedoch zu zweit gehalten werden. Die Unterbringung sollte ihren Bedürfnissen sowie ihren anatomischen und physiologischen Merkmalen entsprechen. Dazu gehört ein Stall mit ständigem Zugang zu einem doppelt umzäunten Auslauf. Die Wohlfühltemperatur, der sogenannte thermoneutrale Bereich, liegt bei ausgewachsenen Minipigs bei 10 bis 15°C. Da Schweine aufgrund der fehlenden Schweißdrüsen nur eine begrenzte Fähigkeit zur Anpassung an hohe Umgebungstemperaturen haben, ist es wichtig, Möglichkeiten zum Abkühlen durch Baden und Suhlen sowie Schattenplätze im Auslauf bereitzustellen.
Minipigs, wie auch Hauschweine, unterliegen den geltenden tierseuchenrechtlichen Bestimmungen. Darüber hinaus müssen sie gemäß der Tierkennzeichnungs- und Registrierungsverordnung 2009 (TKZVO 2009) so früh wie möglich dauerhaft gekennzeichnet werden. Die Halter sind zudem verpflichtet, ihre Namen, Adressen und die Standorte, an denen die Minipigs gehalten werden, dem Veterinärinformationssystem (VIS), zu melden.
Fütterung
Die Ernährung von Minipigs stellt besondere Anforderungen, da sie ein Alter von bis zu 15 Jahren und mehr erreichen können. Eine restriktive Fütterung, die das Größenwachstum begrenzen soll, ist ein Irrglaube, führt zur Vernachlässigung der Tiere und gilt als Tierquälerei. Es ist wichtig, dass die Tiere alle notwendigen Nährstoffe erhalten, ohne in Mastkondition zu geraten. Hierfür sind im Fachhandel Futtermittel für Minipigs erhältlich. Alternativ kann Fertigfutter für niedertragende Zuchtsauen eingesetzt werden. Als Faustregel sollte die tägliche Futtermenge 1,5% des Körpergewichts entsprechen. Um den Beschäftigungstrieb der Schweine zu befriedigen, sollte die Ration sieben bis acht Prozent Rohfaser enthalten und über zwei Mahlzeiten verteilt angeboten werden. Ein ständiger Zugang zu Trinkwasser ist unerlässlich und gesetzlich vorgeschrieben.
Impfungen
Die notwendigen Impfungen für Minipigs können je nach Region und spezifischen Gesundheitsrisiken variieren. Allerdings gibt es einige allgemeine Impfungen, die für Minipigs empfohlen werden:
- Erysipeloid (Rotlauf): Eine bakterielle Infektion, die Hautläsionen und manchmal systemische Krankheiten verursachen kann.
- Porzine Parvovirose (PPV): Ein Virus, das vor allem die Fortpflanzung beeinträchtigt, aber auch andere Krankheitssymptome verursachen kann.
- Porzine Circovirus-Infektionen (PCV-SD): Ein Virus, das eine Reihe von Krankheitssymptomen verursachen kann, einschließlich Gewichtsverlust und Atemprobleme.
- Enzootische Pneumonie (EP): Die enzootische Pneumonie ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Mycoplasma hyopneumoniae verursacht wird und durch eine chronisch verlaufende Lungenentzündung charakterisiert ist.
- Porzines reproduktives und respiratorisches Syndrom (PRRS): Ein Virus, das sowohl Fortpflanzungs- als auch Atemprobleme verursachen kann.
Eine Impfung gegen die obengenannten Erkrankungen wird alle sechs Monate empfohlen.
Entwurmung
Alle Minipigs sollten mindestens alle 4 Monate gegen Endo- und Ektoparasiten behandelt werden.
Fortpflanzung
Wenn Minipigs nicht zu Zuchtzwecken gehalten werden, sollte eine Kastration sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Tieren in Erwägung gezogen werden. Dies dient zum einen dazu, ungewollte Trächtigkeiten zu vermeiden, und zum anderen, unerwünschte Verhaltensweisen zu minimieren.
Fertile weibliche Minipigs zeigen häufig zyklusbedingte Verhaltensänderungen, zu denen vaginaler Ausfluss, das Besteigen und Zerstören von Objekten, Appetitlosigkeit oder gesteigerte Aggressivität gehören.
Unkastrierte männliche Minipigs können insbesondere während der Paarungszeit aggressiv gegenüber anderen Schweinen oder Menschen sein. Zudem können sie unerwünschtes sexuelles Verhalten zeigen, einschließlich des Versuchs, andere Schweine oder Gegenstände zu besteigen. Darüber hinaus neigen unkastrierte Männchen dazu, ihren Lebensraum zu markieren, was zu unangenehmen Gerüchen führen kann. Geschlechtsreife Eber entwickeln zudem einen markanten Duft, den sogenannten «Ebergeruch». Dieser steht im Zusammenhang mit der Testosteronkonzentration und wird hauptsächlich durch Androstenon und Skatol hervorgerufen.
Grundsätzlich empfehlen wir die reversible, unblutige und schmerzfreie Kastration mittels des Impfstoffes Improvac®, der über eine einfache Injektion, vergleichbar mit einem Mückenstich, verabreicht wird.
Für eine individuelle Beratung begrüßen wir Sie gerne nach Terminvereinbarung in unserer Praxis.
Verwandte Links
Ratgeber für Minischweine
Veterinärmedizinische Universität Wien